Der Klimawandel betrifft uns alle und um dessen Auswirkungen zu begrenzen, müssen Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen reduziert werden. Eine entscheidende Rolle dabei spielt der Immobiliensektor, da dieser für einen erheblichen Teil der Emissionen verantwortlich ist. Doch wie können wir unseren Gebäudepark nachhaltiger gestalten und gleichzeitig die Lebensqualität steigern?
Die BKW beschäftigt sich intensiv mit den Megatrends unserer Zeit und hat hierzu die Initiative «Lebensräume 2025» ins Leben gerufen. Herzstück der Initiative bilden verschiedene Ateliers, welche unter dem Motto «gemeinsam wirken» Raum für Zusammenarbeit und konstruktiven Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik bieten. In unterschiedlichen Formaten werden konkrete Fragestellungen diskutiert und gemeinsam innovative Lösungsansätze zu spezifischen Herausforderungen erarbeitet.
Ein erstes Highlight der Initiative war der Atelier-Workshop mit dem Titel «Gebäudeautomation als Hebel in der Dekarbonisierung», der im März 2023 im Rahmen des Digital Real Estate Summit stattfand. Das Atelier setzte den Schwerpunkt auf die Gebäudeautomation, denn dieser Bereich birgt grosses Potenzial für Effizienzverbesserungen und Energieeinsparungen. Dazu haben sich Fachexperten aus der Immobilien- und Gebäudetechnikbranche zusammengefunden, um die Herausforderungen und Chancen rund um die Gebäudeautomation zu diskutieren und neue Ideen zu entwickeln.
Die Gebäudeautomation als Schlüssel zur Dekarbonisierung
Das Atelier «Gebäudeautomation als Hebel in der Dekarbonisierung» führte zur Erstellung eines Whitepapers in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen pom+. Die Untersuchung verdeutlicht die bedeutende Rolle der Gebäudeautomation bei der Dekarbonisierung des Gebäudesektors.
Die Autoren Fabio Staub und Peter Staub betonen, dass die intelligente Steuerung von Gebäuden nicht nur den Energieverbrauch erheblich reduziert, sondern auch den Komfort verbessert und die CO₂-Emissionen deutlich verringern kann. Bernhard Sax, CEO von pi-System, einer Konzerngesellschaft der BKW, bestätigt dies aus der Praxis:
Das Whitepaper quantifiziert die möglichen Einsparungen denn auch konkret: Durch die Implementierung von intelligenten Steuerungssystemen bei Immobilien könnten jährlich 3-4 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart werden, was etwa 15-20% der Gesamtemissionen der Immobilienbranche entspricht. Besonders bemerkenswert dabei ist, dass diese Reduktion ausschliesslich durch die Gebäudeautomation erreicht werden kann, ohne zusätzliche Massnahmen wie der Austausch fossiler Heizungssysteme oder die Verbesserung der Gebäudedämmung.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Gebäudeautomation nicht nur ein erhebliches ökologisches Potenzial aufweist, sondern auch in Bezug auf Zeit- und Kostenersparnisse sowie Umsetzbarkeit zahlreiche Vorteile bietet. Die Gebäudeautomation kann einen signifikanten Beitrag zur Dekarbonisierung leisten, insbesondere auch bei bestehenden Immobilien.
Der bestehende Gebäudepark im Fokus
Trotz der ambitionierten Klimaziele der Schweiz werden immer noch knapp 60% unserer Gebäude mit fossilen Energieträgern betrieben und die Gebäudeeffizienz ist gering. Um die Netto-Null-Ziele zu erreichen, müssen wir unsere Anstrengungen verstärken und das Tempo der Erneuerung beschleunigen.
Christian Pfab, Leiter Automation bei BKW Building Solutions AG und Co-Autor des Whitepapers, bringt die Dringlichkeit auf den Punkt:
In diesem Zusammenhang rückt der bestehende Gebäudebestand in den Fokus. Denn die Gebäudeautomation bietet nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei älteren Gebäuden zahlreiche ökologische, ökonomische und soziale Vorteile. Durch die intelligente Steuerung von Heizung, Lüftung, Kälte, Beleuchtung, Beschattung, Alarmmanagement und anderen Systemen kann der Energieverbrauch reduziert und die Betriebskosten gesenkt werden, während gleichzeitig der Komfort für die Nutzer steigt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir diese Lösungen nicht nur bei Neubauten einsetzen, sondern auch den vorhandenen Gebäudebestand entsprechend aufrüsten, um einen nachhaltigen und effizienten Umgang mit unseren Ressourcen zu gewährleisten. Die Installation intelligenter Gebäudeautomation schafft somit eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten und hat das Potenzial, den Weg zu einer klimaneutralen Zukunft zu ebnen.
Die BKW bleibt dran und setzt auf gemeinsamen Dialog
Die Erkenntnisse aus den Ateliers und dem Whitepaper verdeutlichen, dass zusätzliche Anstrengungen erforderlich sind und weitere Forschung notwendig ist, damit das volle Potenzial der Gebäudeautomation ausgeschöpft und der Transformationsprozess beschleunigt werden kann. Der nächste Schritt besteht darin, innerhalb der Gebäudeautomation konkrete Massnahmen zu identifizieren und zu quantifizieren, um den spezifischen Beitrag jeder einzelnen Massnahme zur Dekarbonisierung genau zu bestimmen.
Die BKW wird auch zukünftig im Rahmen der Initiative «Lebensräume 2025» den offenen Dialog und den Austausch von Ideen fortsetzen, um innovative Lösungen zu erarbeiten und den Wandel voranzutreiben. Denn nur gemeinsam kann es gelingen, Lebensräume nachhaltig und lebenswert zu gestalten.
Weitere Informationen zur Initiative der BKW finden Sie hier.