5. Juli 2017
Meine neue Liebe heisst Zoe
Hans Jörg Luchsinger
Partner & Mitglied der Geschäftsleitung, IEU Kommunikation AG
PERSPEKTIVE

Zugegeben, ich geniesse das bisschen Zeit, welches ich täglich mit Zoe verbringe, sehr. Rund 1600 Zoe – die kleinen Elektroflitzer von Renault – fahren derzeit auf den Schweizer Strassen und demonstrieren lautlos die Revolution des Elektromotors. In meiner Wohngemeinde gibt es nun etwa fünf reine Elektrofahrzeuge, was die Erfahrung mit dem Fahren, Parkieren, Laden und dem Gefühl zur Reichweite eher exklusiv macht. Nur wenige verstehen bisher meine Begeisterung für das Fahrerlebnis und meine Enttäuschung über die fehlende Ladeinfrastruktur in unserem Land.

Ein neues Fahrgefühl

Die ersten Tage mit Zoe waren einfach nur überraschend. Die lineare Beschleunigung des Elektromotors im Vergleich zu einem herkömmlichen Automotor mit Getriebe ist etwa wie der Start einer S-Bahn im Vergleich zu einer Dampflok. So fühlt man sich mit Zoe auf der Strasse neben den Benzin- und Dieselfahrzeugen wie in die Zukunft katapultiert. Zoe liebt es, zügig unterwegs zu sein. Überholen oder sich in den Verkehr einreihen ist weitaus spritziger und das Fahren allgemein viel entspannter als es mit einem Benziner je war.

Meine Erfahrungen mit dem Batteriespeicher

Nach kurzer Zeit wurde mir auch das Batteriemanagement vertraut. Dank der Statusanzeige behält man immer im Blick, wie weit die Reise noch gehen kann und ob das Fahrzeug Energie verbraucht oder gerade rekuperiert. Rekuperieren nennt sich der automatische Ladevorgang der Batterie, welcher bei jedem Bremsvorgang oder bei Fahrten bergab aktiviert wird. Eine geniale Erfindung!

Da die Batteriesoftware zwar den momentanen Batteriestand auf mein aktuelles Fahrverhalten bezieht, aber das Fahrziel nicht mit den kommenden Steigungen vergleicht, ist die Information zur Reichweite leider noch interpretationsbedürftig. Auch müsste zur Berechung des genauen Energieverbrauchs die aktuelle Aussentemperatur berücksichtigt werden. Bei hohen Temperaturen im Sommer bringt die Batterie nämlich mehr Leistung und die Reichweite ist grösser als im Winter.

Bis heute bewährt sich meine Zoe ganz klar auf kurzen Distanzen und besticht dort durch ihre vielen Vorteile. Dank dem steten Fortschritt in der Batterietechnologie werden nun aber auch weitere Fahrten zum Vergnügen: Ab Sommer 2017 bringt Renault die neue Batterie Z.E.40 auf den Markt. Mit dieser neuen Batterie erreicht meine Zoe eine reale Reichweite von 300 km.

Laden statt Tanken

Was sich allerdings negativ auf das Fahrvergnügen auswirkt, ist die fehlende Ladeinfrastruktur in der Schweiz. So war zum Beispiel meine erste Fahrt ins Tessin eine Adventure-Tour pur. Mittlerweile gelingt die Fahrt dank Zwischenstopp mit Schnell-Laden jedoch beinahe routiniert. 

«Wie funktioniert Strom-Tanken eigentlich genau?», werde ich häufig gefragt. «Dazu ist ein wenig Umdenken notwendig», sage ich dann. Mit einem Elektroauto geht man nicht erst tanken, sobald die Anzeige aufleuchtet. Ein Elektroauto wird jedesmal geladen, sobald es irgendwo still steht. Während ich Essen oder Einkaufen gehe, nutze ich die (meist freien!) Parkplätze für Elektrofahrzeuge und Zoe lädt Strom. Während Zoe also auf mich wartet, macht sie sich bereit für den nächsten Einsatz – Tag und Nacht.

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