Im 2024 feiert die EBL unter dem Motto «125 Joor verbunden» ihr 125-jähriges Bestehen. Uns verbindet eine langjährige Geschäftsbeziehung mit der EBL und wir nehmen das Jubiläum gerne als Anlass, auf die letzten zwanzig Jahre zurückzublicken, in denen wir die Elektra Baselland in vielen spannenden Projekten und Veranstaltungen unterstützen durften.
Mit innovativen Themen und hochkarätigen Referent:innen war und ist die EBL stets am Puls der Zeit und hat die nachhaltige Entwicklung in der Energiebranche über verschiedene Phasen hinweg geprägt und gefördert. In diesem Beitrag stellen wir ausgewählte Anlässe und Referent:innen in den Kontext ihrer Zeit.
Phase 1 – Nullerjahre: Visionen vorwärtstreiben
In den Nullerjahren steigt der Druck auf Politik und Wirtschaft, den Wandel hin zu erneuerbaren Energieressourcen und -technologien anzukurbeln. Erste Visionen geben den Anstoss zur Umsetzung eines globalen Transformationsprozesses. Das Bewusstsein in Gesellschaft und Wirtschaft nimmt zu und es wird in Grundlagenarbeit und politische Instrumente investiert. Die EBL nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein und gibt interessanten Akteuren schon früh eine Bühne.
2004 «Biomasse – Strom und Wärme aus Grüngut»
Mit Prof. E. U. von Weizsäcker
Prof. E. U. von Weizsäcker ist diplomierter Physiker, Umweltwissenschaftler und Mitautor von «Faktor Vier». Er geniesst international grosses Ansehen als Vordenker und Praktiker im Bereich der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung.
Mit seinem überraschenden Ansatz, den er «Faktor Vier» nennt, fesselt Ernst Ulrich von Weizsäcker das Publikum am EBL Anlass in Liestal. Sein Statement: «Wir können den Wohlstand verdoppeln und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch halbieren, indem wir Ressourceneffizienz verbessern, nachhaltige Technologien fördern und unterstützende politische Rahmenbedingungen schaffen.»
Eine der nachhaltigen Technologien stellt die EBL selbst vor: die Biomassevergasung. Dabei entsteht durch die Vergärung von Grünabfall aus Garten und Küche Biogas, welches in das öffentliche Gasnetz eingespeist wird. Die in der Folge gebaute Biogasanlage in Pratteln und geniesst nach wie vor Vorzeigecharakter.
2007 «Neue Energie: Europa vernetzen – regional handeln»
Mit Dr. h.c. Joschka Fischer
Dr. h.c. Joschka Fischer, ehemaliger Aussenminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland trug bedeutend zur Energiewende in Deutschland und damit auch in Europa bei. Er setzte das Erneuerbare-Energien-Gesetz um, führte den Beschluss zum Atomausstieg durch und die Ökosteuer ein und prägte damit massgeblich die internationale Klimapolitik.
Schon die Ankündigung seines Auftritts sprengte das Platzangebot im Engelsaal von Liestal. Gegen Tausend Interessierte aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft fanden dann in der grossen Militärhalle Platz. Unter Sicherheitsvorkehrungen, welche damals noch überschaubar waren, referierte Joschka Fischer dann während 90 Minuten frei und ohne Präsentation oder Notizen zum Thema der energiepolitischen Herausforderungen in Europa. Hochspannung bis zum Schluss war garantiert.
Mit diesem Anlass war dann auch die Grundlage gelegt für das Projekt 100jetzt!, welches in 50 Gemeinden ausgerollt wurde, das zum Bau vieler Solaranlagen geführt hat und mit der wir als IEU Kommunikation AG – gemeinsam mit der EBL und weiteren Partner:innen – im Jahr 2009 die Marketing Trophy gewonnen haben.
2009 «Ökologischer Fussabdruck – Der Weg zum Ziel»
Mit Dr. Mathis Wackernagel
Dr. Mathis Wackernagel ist ein Schweizer Umweltwissenschaftler, der das Konzept des ökologischen Fussabdrucks entwickelte. Er ist Gründer und Leiter des Global Footprint Networks, welches Werkzeuge zur Messung und Verringerung des ökologischen Fußabdrucks entwirft. Seine Arbeit hat weltweit Anerkennung gefunden und beeinflusst noch heute Politik und Wirtschaft, auf dem Weg zur Förderung von nachhaltigen Praktiken. In der Folge hat die EBL ihren eigenen Fussabdruck prüfen lassen und daraus Massnahmen im Betrieb abgeleitet.
2011 «Hochspannung vom Süden in den Norden. Nachhaltige Stromproduktion der Zukunft»
Mit Dr. Thiemo Gropp
Dr. Thiemo Gropp war Mitbegründer und Direktor der Desertec Foundation, die sich für die Nutzung von Solarenergie in Wüstenregionen einsetzt, um nachhaltige Energie zu erzeugen und den Klimawandel zu bekämpfen. Gropp hat eine wesentliche Rolle dabei gespielt, das Konzept von Desertec bekannt zu machen und zu fördern.
Auch die Schweiz sucht nach Chancen, ihre Energieversorgung sicherer, nachhaltiger und wirtschaftlich vorteilhafter zu gestalten. Desertec, das die Erzeugung und den Transport von Solarstrom von Nordafrika nach Europa vorsieht, fördert die europäische Energiekooperation. Zudem hat Solarenergie aus Wüstenregionen das Potenzial, kostengünstiger zu sein als andere Energiequellen.
Auch mit dieser Technologie war die EBL bereits zu diesem Zeitpunkt aktiv. Nur ein Jahr später ging bereits das Sonnenkraftwerk Puerto Errado 2 (PE2) mit einer Stromproduktion von 50'000'000 kWh ans spanische Stromnetz. Eine europaweit beachtete Pionierleistung, mit einer Anlage, die seit vielen Jahren wirtschaftlich arbeitet.
Phase 2 – Zehnerjahre: Early Movers und Umsetzung im grossen Massstab
Neue Technologien werden im grossen Stil eingesetzt und in den Markt implementiert. 2011 wurde in der Schweiz mit der Energiestrategie 2050 auf politischer Ebene ein wichtiger Weg eingeschlagen. Die Strategie zielt darauf, den Energieverbrauch zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen und erneuerbare Energien zu fördern.
2013 «Mit Geothermie zur Energiewende – Nachhaltige Stromproduktion in der Schweiz»
Mit Wofgang Geisinger
Nach dem beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie hat die Geothermie weiter an Bedeutung gewonnen. Für die EBL ist die Geothermie ein zentraler Pfeiler ihrer Vision. Ein herausragendes Beispiel für die Nutzung erneuerbarer Energien ist das Geothermieprojekt in Unterhaching in Deutschland. Wolfgang Geisinger, Geschäftsführer der Geothermie Unterhaching GmbH berichtet am EBL Event 2013 über die Anlage, welche seit der Inbetriebnahme im Jahr 2003 zuverlässig Wärme für Heizung und Warmwasseraufbereitung liefert. Die dazu angewandte Technologie ermöglicht es, Erdwärme aus einer Tiefe von etwa 3’000 Metern zu nutzen. Die Geothermieprojekte haben bis heute in der Schweiz einen schweren Stand. Nach dem Abbruch der Tiefenbohrungen in Basel wird derzeit im Jura ein neues Projekt lanciert.
2015 «Elektromobilität – Zurück oder in die Zukunft»
Mit Florian Rothfuss
Die Verschärfung der Emissionsvorschriften für Personenwagen in der Schweiz führt zu grundlegenden Veränderungen in der Mobilität. Die Elektromobilität leistet bei diesem Wandel einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Voraussetzung ist der Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen. Das Fraunhofer Institut beschäftigt sich mit der Gestaltung und Weiterentwicklung von Mobilitätslösungen in Städten.
Florian Rothfuss, Leiter Geschäftsfeld Mobilitäts- und Stadtsystem-Gestaltung im Fraunhofer Institut, erlaubt am EBL Event 2015 einen neuen und überraschenden Blick auf dieses Thema.
Die Grundlage für viele Aktivitäten im Bereich der Mobilität bei der EBL sind damit gelegt.
2018 «Experiment Anwil – 2018 ein Blick in die Zukunft»
Mit Marco Piffaretti
Die Anwohner von Anwil, einem Dorf mit 222 Haushalten, stiegen im Frühling 2018 während einer Woche zu 100% auf E-Mobility um. Umrahmt wurde die Aktionswoche von täglichen Schwerpunktthemen und mit einem Dorffest für die Anwohner sowie weiteren Interessengruppen. Anschliessend wurden die Learnings aus dem Experiment mit Experten diskutiert.
Marco Piffaretti ist eMobility Pionier und Mitgründer von verschiedenen Firmen im Bereich von Speicherlösungen durch intelligentes Laden- und Entladen von Elektrofahrzeugen, das so genannte Bidirektionale Laden.
Phase 3 – Zwanzigerjahre: Anwendung und Umsetzung
Wir sind auf dem Transformationspfad angelangt und sowohl die Politik wie auch Wirtschaft und Gesellschaft messen dem Thema sehr grosse Aufmerksamkeit zu. Mit dem «Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» wurde ab 2019 von Bundesrat und Parlament eine Weiterentwicklung der Energiestrategie 2050 in die Wege geleitet, welche den Ausbau der einheimischen Energiequellen beschleunigen will.
2020 «EBL Energie- und Klimagipfel 2020: Die Zukunft der Energieversorgung»
Mit Prof. Dr. Reto Knutti
Was bedeutet der Megatrend Energiewende für die Schweiz? Wie gelingt es uns, die Energieversorgung nachhaltig zu gestalten? Gemeinsam mit führenden Klima- und Energieforschern zeigt die EBL am Event im Jahr 2020 an der FHNW in Muttenz auf, wie eine Zukunft mit erneuerbaren Energien möglich ist.
Prof. Dr. Reto Knutti ist ein renommierter Klimaforscher, der sich auf die Analyse des Klimawandels und dessen Auswirkungen spezialisiert hat. Er ist Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich.
2022 «EBL Energie und Klimagipfel 2022: Das Schweizer Energiesystem am Wendepunkt»
Mit Dr. Almut Kirchner
Die Schweizer Energieversorgung steht vor einer ungewissen Zukunft. Die Energiepreise steigen rasant, geopolitische Konflikte eskalieren und die heimische Politik ist sich uneins. Wie geht es weiter? Der EBL Energie- und Klimagipfel 2022 an der ETH Zürich zeigte gemeinsam mit führenden Wissenschafterinnen und Wissenschafter neue Perspektiven. Dr. Almut Kirchner ist Direktorin und Partnerin bei Prognos.
Wir gratulieren der EBL ganz herzlich zum Jubiläum und den vielen wichtigen Meilensteinen und bedanken uns herzlich das langjährige Vertrauen und die gute Zusammenarbeit. Wir wünschen der Elektra Baselland ein tolles Jubiläumsjahr und für die nächsten 125 Jahre weiterhin viel nachhaltige Energie!