Die Schweizer Alpen sind nicht nur eine beeindruckende Naturkulisse, sondern auch ein wichtiger Lebens- und Wirtschaftsraum, der vor zahlreichen Herausforderungen steht. Vor diesem Hintergrund organisierte die BKW am 15. Februar 2024 das Atelier zum Thema «Alpiner Lebensraum – Infrastrukturen zwischen Wertschöpfung und Wertschätzung» im Volkshaus in Zürich.
Die Schweizer Alpen sind für viele Menschen ein Ort der Sehnsucht und Identität. Doch der alpine Raum steht durch den rasant fortschreitenden Klimawandel, die intensive touristische Nutzung und den Ausbau von Infrastruktur zunehmend unter Druck. Im Rahmen der Initiative «Lebensräume 2025» der BKW suchten Vertreterinnen und Vertreter aus Tourismus, Politik und Wissenschaft im Atelier «Alpiner Lebensraum» nach Möglichkeiten, um die Infrastruktur in den Alpen zu optimieren, die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und gleichzeitig den Lebensraum zu schützen.
Einblick in Studienergebnisse zum alpinen Lebensraum
Zur Einführung gab Michael Hermann, Geschäftsführer von Sotomo, einen Einblick in erste Erkenntnisse einer Studie, welche die Wahrnehmung des alpinen Lebensraums, seine Bedeutung angesichts des Klimawandels sowie die Erwartungen der Schweizer Bevölkerung an zukünftige Energie- und Infrastrukturprojekte untersucht. Die vorläufigen Resultate zeigen, dass die Alpen vor allem als Natur- und Erholungsort und nicht als Wirtschaftsraum wahrgenommen werden. Interessanterweise unterscheiden sich die Ansichten zwischen der alpinen und nicht-alpinen Bevölkerung kaum. Eine mögliche Erklärung: Die Selbstwahrnehmung in Bezug auf die Zugehörigkeit zum alpinen Lebensraum. Viele der Befragten sehen sich selbst nicht als Bewohner:innen des alpinen Raums, obwohl sie laut des Bundesamts für Statistik im Alpenraum leben.
Dialog mit Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
In der anschliessenden Podiumsdiskussion unter der Moderation von Nik Thomi debattierte Pascal Jenny, Präsident Arosa Tourismus, Christine Bulliard-Marbach, Nationalrätin, Prof. Dr. Reto Knutti, Professor für Klimaphysik der ETH Zürich sowie Ingenieur Andrea Ferrai, AEP Planung und Beratung GmbH, die Herausforderungen, mit denen der Alpenraum konfrontiert ist und die Chancen, die mit der Optimierung und Erweiterung der Infrastruktur in alpinen Regionen verbunden sind.
Dabei wurde deutlich, dass ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz der natürlichen Umwelt und den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Regionen gefunden werden muss. Pascal Jenny hob dabei die Bedeutung des Tourismus hervor:
«Die Gäste im Alpenraum sichern die Lebensgrundlage für viele Einheimische. Die Bevölkerung hat auch deshalb die Pflicht, das Ökosystem zu schützen. Dies geht am besten über tragfähige und breit akzeptierte Perspektiven, die dem Tourismus die Möglichkeit geben, neue nachhaltige Projekte zu realisieren.»
Umdenken für eine nachhaltige Zukunft
Die Expertinnen und Experten auf dem Podium waren sich darin einig, dass eine nachhaltige Entwicklung im alpinen Raum nur durch eine umfassende Betrachtung aller Interessen und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erreicht werden kann. Dies erfordere auch ein Umdenken hinsichtlich der Nutzung erneuerbarer Energien und die Förderung des ganzjährigen Tourismus.
Abschliessend brachte Reto Knutti die Diskussion auf den Punkt:
Innovation und Zusammenarbeit als Schlüssel
Unter der Leitung von Atelierhost Reto Decurtins, Länderleiter Schweiz bei BKW Engineering, führte eine interaktive Diskussion unter den Teilnehmenden – darunter zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter nationaler Tourismusdestinationen, des Verbands Seilbahnen Schweiz, Swiss-Ski und verschiedenen NGOs – zu einem regen Austausch von Ideen und ersten Lösungsansätzen. Diese reichten von der Verbesserung der Kommunikation und Einbindung der lokalen Bevölkerung bei Infrastrukturprojekten über die Vereinfachung komplexer Genehmigungsverfahren bis hin zur Förderung innovativer Projekte zur Weiterentwicklung der notwendigen Infrastruktur.
Den alpinen Lebensraum schützen und entwickeln
Trotz der Herausforderungen zeigten sich die Teilnehmenden zuversichtlich für die Zukunft des Alpenraums. Andrea Ferrai fasste abschliessend zusammen, dass der Tourismus im Alpenraum die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen müsse und die touristischen Infrastrukturen werden diese Veränderung mittragen.
Das Atelier der BKW bot eine wertvolle Gelegenheit, ein tieferes Verständnis für die komplexen Dynamiken der alpinen Regionen zu entwickeln. Auch in Zukunft wird der Dialog im Rahmen der Initiative «Lebensräume 2025» der BKW fortgeführt, mit dem Ziel, den alpinen Lebens- und Wirtschaftsraum langfristig zu erhalten.