Nachdem das Schweizer Stimmvolk das Energiegesetz am 21. Mai 2017 angenommen hat, ist die Energiewende beschlossene Sache. Da sie eine markante Absenkung der CO2-Emissionen aus dem Betrieb des Schweizer Gebäudeparks auf nahezu Null vorsieht, wird das emissionsfreie Gebäude bald zum Standard. Die bevorstehende Transformation des Gebäudeparks stellt eine grosse Herausforderung dar. Was müssen wir berücksichtigen, um erfogreich zu sein?
Es ist die Aufgabe von Fachexperten und Bauherren, gang- sowie finanzierbare Wege aufzuzeigen, wie ab sofort auf erneuerbare Energien gesetzt werden kann. Heutige Entscheidungen der Bauherren haben aufgrund der langen Lebenszyklen von Gebäuden grosse Auswirkungen auf den CO2-Ausstoss und Energieverbrauch der nächsten 50 Jahre.
Die gute Nachricht: Zeitgemässe Gebäude lassen sich mit bereits vorhandenen und bewährten Komponenten umsetzen. Aus meiner Sicht gibt es aber drei zentrale Voraussetzungen, die unbedingt erfüllt sein müssen.
1. Gesamtheitliche Betrachtungsweise ist Voraussetzung
Eine praktikable, wirtschaftliche Versorgung von neuen und sanierten Gebäuden mit erneuerbaren Energien ist nur möglich, wenn die Gebäudetechnik als gesamtheitliche Lösung konzipiert wird. Das bedingt eine integrative Betrachtungsweise. Die Systemgrenze wird dabei über das gesamte Gebäude gelegt und beinhaltet Gebäudehülle, -technik und Benutzerverhalten.
2. Ein abgestimmtes Gesamtsystem reduziert Planungsaufwand und optimiert Schnittstellen
Die Kunst bei Planung und Umsetzung besteht darin, verschiedene Technologien sinnvoll zu einem reibungslos funktionierenden, effizienten Gesamtsystem zusammenzustellen. Jede der zahlreichen auf dem Markt erhältlichen Technologien hat ihre Eigenheiten. Da verlieren selbst Fachleute oft den Überblick darüber, welche Produkte sich gut miteinander kombinieren lassen und einen zuverlässigen Betrieb gewährleisten. Deshalb braucht es ein Gesamtsystem, das einfach und robust in der Planung und Umsetzung ist. Das reduziert den Planungsaufwand, erhöht die Planungssicherheit und minimiert Fehlerquellen bei der Installation. Wichtig ist dabei, dass die Lebenszykluskosten des nachhaltigen Systems nicht höher sind als diejenigen einer auf fossilen Energien basierenden Wärmeversorgung. Nur dann wird sich solch ein System rasch im Markt etablieren können.
3. Die richtige Optimierungsgrösse wählen
Die Schweiz fordert eine weitgehende Unabhängigkeit vom Ausland in Bezug auf die landesweite Energieversorgung. Die Versorgungssicherheit wird insbesondere während der kältesten Tage des Jahres, wenn alle Heizungen auf Höchstbetrieb laufen, auf die Probe gestellt. Dabei ist nicht die Jahresarbeitszahl der Anlage die relevante Betrachtungs- und Optimierungsgrösse, sondern die Leistungseffizienz des Systems im Winter ist entscheidend. Daher muss in einem emissionsfreien Gebäude, das auch wirtschaftlich attraktiv ist, der Leistungsbezug von Strom, der im Winter von ausserhalb der Systemgrenze stammt, minimiert werden.
Das System 2SOL
Das Gesamtsystem 2SOL trägt diesen drei Bedingungen Rechnung. Es erntet grosse Mengen an lokal verfügbarer Solarenergie in elektrischer und thermischer Form und nutzt das Erdreich als saisonalen thermischen Speicher. Die nachhaltige Bewirtschaftung des Erdreichs durch Regeneration schafft die Grundvoraussetzungen für eine langfristig hocheffiziente Bereitstellung der Nutzwärme mit einer Wärmepumpe im Niederhubsystem. Daraus resultiert ein äusserst tiefer elektrischer Leistungsbedarf aus externen Quellen, insbesondere während den intensivsten Heizperioden ohne ausreichend lokale Solarstrahlung.
Wenn wir die oben erwähnten drei Aspekte bei der energetischen Sanierung jedes Gebäudes im Auge behalten, steht aus meiner Sicht einer erfolgreichen Energiewende nichts mehr im Wege.